Errettung anderer Menschen
Kann mein Ungehorsam die Errettung anderer Menschen verhindern? Also wenn ich nicht ständig das Evangelium weitergebe und alles dafür tue damit es jeder mitbekommt?
Aber nein, wer wären denn wir, dass wir zwischen Gott und einen anderen Menschen treten könnten? Aus eigener Kraft retten, mindestens helfen, können wir einander in unseren irdischen menschlichen Bedürfnissen: Wir können teilen, also anderen zu essen und zu trinken geben, den warmen Raum teilen, wir können helfen, das Leben zu organisieren (Formulare auszufüllen, Behördengänge zu absolvieren…), wir können trösten und wir können einfach nur da sein. All das gehört zu der uns aufgegebenen Nächstenliebe. Das, was wir theologisch unter Rettung, Erlösung und Heil verstehen, kann jedoch einzig Gott geben. Unsere Aufgabe kann höchstens darin bestehen, anderen von Gott zu erzählen, in einem freundlich-fröhlichen und v.a. freien Sinn für Gott zu werben und die Sinnhaftigkeit dessen am eigenen, meist ganz unspektakulären Leben vorzuleben, kurz gesagt: Dem Wort Gottes Raum zu geben. Ich halte das für wichtig – aber es ist trotzdem eine bescheidene Geste. Denn selbst dabei sind es nicht wir, von denen Gottes Präsenz abhängt; es sind nicht wir, die das Wort Gottes durchsetzen und es in die Wirkung bringen, sondern wir eröffnen nur den zwischenmenschlichen Raum, in dem – hoffentlich – Gott selbst wirkt.