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Gott so oder anders

Was bedeutet, "Der Gott, an den du nicht glaubst, an den glaube ich auch nicht - obwohl ich an Gott glaube"?

Die Antwort würde mir leichter fallen, wenn ich wüsste, worauf sich Ihre Frage genau bezieht: Hat sie jemand Ihnen gegenüber im persönlichen Gespräch formuliert? Ist es ein Zitat aus einem Text? In beiden Fällen wäre der Kontext interessant. Auf der abstrakten, d.h. von jedem konkreten Bezug absehenden Ebene kann ich leider nur Vermutungen anstellen:

„Der Gott, an den du nicht glaubst…“ – das ist oft ein Ausdruck für bestimmte Gottesvorstellungen, die einem Menschen als belastend und unheilvoll erscheinen. Diese Vorstellungen variieren allerdings in einer großen Bandbreite: Für die einen ist die Vorstellung befremdlich, dass Gott in einer so direkten Weise in menschliches Leben eingreifen würde, dass ihm nicht nur die schönen Momente des Lebens verdankt wären, sondern auch die unschönen und traurigen Momente. Für die anderen ist es genau umgekehrt, sie empfinden die Vorstellung eines distanzierten, der Welt enthobenen Gottes als belastend. Für die einen ist es überaus wichtig, Gott als Vater anzusprechen, für die anderen ist genau das abstoßend. Die Beispiele ließen sich in langer Folge verlängern. Gemeinsam ist ihnen die Konzentration auf bestimmte, so und nicht anders definierbare Inhalte und Bilder, in denen Gott vorgestellt wird, und die jeweils als unglaubwürdig eingeschätzt werden.

Das muss aber keine Absage an den Glauben an Gott selbst sein, der offensichtlich als noch einmal ganz anders vorgestellt wird. Er wird vielleicht als „weiter“ vorgestellt, als „umfassender“, als „größer“, in jedem Fall als „anders“ oder als „unbestimmter“ als in denjenigen Vorstellungen, die in Ihrem Zitat abgewehrt werden. Das ist insofern kein Widerspruch, als wir in unserer menschlichen Rede ja immer auf eine symbolische Sprache angewiesen sind, wenn es um Gott geht. Wir könnten ihn sprachlich, denkerisch, vorstellungshaft nie auf einen einzigen Begriff, auf eine einzige Definition, in einem einzigen Bild zur Sprache bringen, sondern brauchen immer die Vielfalt der Begriffe und Bilder, und bleiben selbst in dieser Vielfalt noch zu eingeschränkt. Die Vorsicht oder Zurückhaltung gegenüber einzelnen Bestimmungen kann allerdings nicht dazu führen, ganz auf Bilder und Vorstellungen verzichten zu wollen, denn selbst der Begriff „Gott“ ist bereits sprachlich verfasst, selbst die Wendung „Gott als der ganz andere“ (eine beliebte Formulierung von Hegel bis Karl Barth oder Ricœur), ist sprachlich höher bestimmt als man auf den ersten Blick meint. Eine „leere“ oder gänzlich „neutrale“ Vorstellung von Gott hat daher niemand – weshalb es umso wichtiger ist, die jeweiligen Vorstellungen, Bilder, Begriffe und Symbole genau zu durchdenken und gemeinsam über sie zu sprechen.

 

(Prof. Dr. Cornelia Richter)
Kommentar: Das Wort „Gott“ ist leider eine gewaltige Fälschung. Es heißt nicht am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, es steht Elohim in der Mehrzahl. Luther oder andere haben das falsch übersetzt.
Lasset uns Menschen schaffen nach unserem Ebenbild.
Das Wort Gott ist ein Titel und nicht ein Name, den hochrangige Personen wie Moses und Aaron getragen haben.
Wer von einem Gott spricht, müsste dann auch sagen, wie dieser Gott heisst, da es tausende von Göttern gibt.

2.Mose 22,8 findet man noch den unverfälschten Text, der dann später wieder verfälscht wurde. (Luther 1545)
Findet man aber den Dieb nicht / So sol man den Hauswirt fur die Götter bringen / ob er nicht seine hand hab an seines Nehesten habe gelegt.
9 WO einer den andern schüldigt vmb einicherley vnrecht / es sey vmb ochsen oder esel / oder schaf / oder kleider / oder allerley das verloren ist / So sollen beider sache fur die Götter (1) komen / Welchen die Götter verdamnen / Der sols zwifeltig seinem Nehesten widergeben.
Bei den Elohim, also die Göttern handelt es sich also nicht um einen lieben Gott. Das wird auch in folgendem Vers betätigt (DaBhaR-Übersetzung )
2M22.19 Ein •zden •ÄLoHI´M* Opfernder,
› ausgenommen1 zdem JHWH z˜ allein,  <1w: ohne.>
‹wird ‹verbannt.  
Wer denn Elohim opfert, der soll verbannt werden.
Also meine Frage, von welchem Gott reden Sie?
 
Antwort Prof. Dr. Cornelia Richter: Im Gegensatz zu Ihrer ersten Frage habe Sie nun offensichtlich sehr konkrete Texte vor Augen, die Sie sowohl eng am hebräischen Text wie an Luther lesen. Für die Diskussion der dabei aufgeworfenen exegetischen Detailfragen bin ich als Systematikerin leider nicht mehr kompetent, weil man nun eine sehr sprachkundige, übersetzungstechnische, hermeneutische, religionswissenschaftliche (Stichwort: Alter Orient) und daraus gewonnene theologische Kenntnis haben müsste. Der Verweis auf die DaBhaR-Übersetzung reicht keinesfalls, ebenso müssten die Frageaspekte nun stärker differenziert werden. Diese "bloß" methodische Antwort wird Sie vermutlich nicht zufrieden stellen, aber mehr ist in diesem Fall nicht zu leisten.
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